Ihr Lieben,
heute scheint die Sonne ganz besonders schön durch mein Küchenfenster – aber leider weht draußen ein eisiger Wind. Wie viele von euch sitzen mein Sohn und ich (inzwischen jedoch schon in der sechsten Woche dank Erkältung vor und Influenza direkt nach den Ferien) zu Hause – und versuchen, das beste aus der Situation zu machen.
Wir haben uns einen Wochenplan gemacht, der unseren Tag strukturiert und der für uns beide ganz gut funktioniert. Darauf stehen neben Anziehen, Frühstücken und Schulaufgaben auch ein täglicher Anruf vom Sohn mit dem besten Freund, Zeit für unser „Corona-Projekt“ (wir wollen einen kleinen Lego-Stop-Motion-Film drehen), Rausgehen und Lese- und Bildschirmzeit. Zwischendurch turnen wir auch mal durch die Wohnung (das Theraband ist mein bester Freund, während Yoga- und Fitnessstudio geschlossen sind), hören Musik, drehen mal ein kurzes Video für den Klavierlehrer oder für die Omas. Aber natürlich fehlen uns unsere Freunde, die Omas und Opas, die Schulkameraden, die Fußballmannschaft und die ganzen kleinen, ganz banalen Dinge des normalen Lebens…
Auch Konrad sitzt in Quarantäne – alleine im März fallen mir sechs Lesungen aus, was mich einerseits sehr traurig macht, denn das Lesetheater macht so unglaublich viel Spaß – und ist für mich, wie für viele andere Autoren, zudem ein kleines Zusatzeinkommen, denn vom Bücherverkauf allein bleibt uns Autoren und Illustratoren nur jeweils ein sehr kleiner Teil vom Verkaufspreis. Viele Kreative trifft die Corona-Krise hart: Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Kleinkunstveranstaltungen mussten abgesagt werden. Und noch ist nicht klar, wann das normale (Kultur-)Leben wieder weitergehen wird.
Aber wir können etwas tun, um (regionale) Künstler und auch Geschäfte in der Region zu unterstützen: Streamt Musik auch von regionalen Künstlern, bestellt Bücher in den Buchhandlungen an eurem Ort, teilt Videos von Kabarettisten, Musikern und Autoren, die euch jetzt statt auf der Bühne im Internet unterhalten. Damit leistet ihr einen Beitrag dazu, dass die Kreativbranche überleben kann. Und kauft eure Artikel so gut es geht lokal – viele Läden bieten Liefer- oder Abholservice an. Und bestellt doch auch mal wieder eine Pizza in der Pizzeria um die Ecke…
Und damit ihr heute auch was zu Lachen habt, hier eine lustige kleine Lesung von meinem lieben Mann, Mathias Petry, aus seinem satirischen Roman „Gailing“. Ihr werdet danach wissen, warum er jederzeit, wenn alle Stricke reißen, als bayerische B3dienung arbeiten könnte…
In diesem Sinne, bleibt gesund, achtet auf euch und auf eure Lieben und kommt gut durch diese verrückte Zeit.
Alles Liebe, Sabine